"Information and Communication Technology" - Unterricht in Guzang/Batibo, Kamerun

Stefan G. aus Ludwigshafen am Rhein unterrichtete ICT („Information and Communication Technology“) an einer privaten „Primary School“ und an einer staatlichen „Primary School“ also Grundschule jeweils die 6.te Klasse in dem Dorf Guzang in West-Kamerun. Ergänzend zu dem ICT – Unterricht hat er mit einer Mitfreiwilligen dann noch ein Sportangebot für die Schüler aufgebaut und ein bis zwei Mal die Woche in einer „tree nursery“ (quasi eine Art Baumschule zur Wiederaufforstung) einer lokalen NGO mitgearbeitet.

Seine Erlebnisse hat er in ausführlichen Rundbriefen (Links zu Nr. 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7 und 8) dokumentiert. Im Folgenden wird etwas die Arbeit in der „tree nursery“ vorgestellt…

… aus dem Bericht vom 20.12.2014:

´In der „tree nursery“ haben wir im Verlauf der letzten Wochen auch gut mit anpacken können. Die Trockenzeit hat jetzt so richtig angefangen: die Temperaturen steigen tagsüber und fallen Nachts stark, Regen fällt so gut wie gar nicht mehr, die Strassen werden staubiger, die Insekten kommen raus und die Vegetation beginnt langsam ihrer Farbe zu ändern. Die jungen Bäume in der „tree nursery“ ziehen deshalb besonders viel Aufmerksamkeit auf sich. Jeden Tag müssen die Bäumchen gewässert werden, hauptsächlich macht das Mr. Ema der am Nähesten wohnt. Die ca. 3000 Bäume (genauere Zahl kommt bald) per Hand zu gießen, ist eine wirklich anstrengende Arbeit, dazu kommt noch das beim Höhepunkt der Trockenzeit am besten sogar zwei mal pro Tag gegossen werden sollte. Um dem ganzen entgegen zu wirken haben wir ein Sonnen / Schattendach gebaut, um so die Bäume vor den starken Sonnenstrahlen zu schützen und die Feuchtigkeit wie in einer Art Treibhaus zu halten.

Benutzt wurden nur lokale Materialien, aus dem Wald bzw. „bush“ wie er hier genannt wird. Unter anderem 2 Arten von Bambus (eine etwas dickere Art, und eine etwas dünnere) und Palmzweige. Diese wurden sorgfältig und nachhaltig rausgesucht um der jeweiligen Pflanze nicht zu schädigen.

Angefangen haben wir mit dem Graben von Löchern für die dickeren Bambusstangen, die als Stützen dienen. Die Löcher waren jeweils ca. 30 – 40 cm tief, und wurden dann nachdem der Bambus in den Boden gerammt wurde, mit kleinen Steinen und Erde zu gestampft. Während dessen hat Mr. Ema angefangen diese Bambus Stangen mit der Machete vorzubereiten, dass man auf diese weitere (dünnere) Bambus-Stangen legen kann. Als diese Grundpfosten standen, ging es weiter mit der Querverstrebung. Von den Palmzweigen wurden „natürliche Seile“ herausgeschnitten, um die Querverstrebung zu fixieren. Zum Schluss wurden dann die Palmzweige als Schattenspender einfach auf das Grundgerüst gelegt. Die ganze Konstruktion ist echt ziemlich stabil, hab mich Testweise mal an eine Querstange gehängt (hat gehalten). Das Dach ist mittlerweile fast fertig, müsste diese Woche ganz fertig werden.

Die komplette „tree nursery“, von oben:

Alle Helfer der „tree nursery“ arbeiten ehrenamtlich mit, was ich total bewundernswert finde.

Ich habe Frederick (den Leiter der „tree nursery“) gefragt, was denn noch dringend benötigt wird und er hat gesagt, dass eine riesige Erleichterung eine Wasserpumpe wäre. Der Effekt wäre riesig und würde so viel Arbeit und Zeit einsparen. Nächstes Jahr März sollen die Bäume ihre Schule verlassen und an verschiedenen Orten an ihren dann endgültigen Platz ausgepflanzt werden. Die Arbeit der „tree nursery“ ist dann aber jedoch noch lange nicht getan. Der Traum ist die „tree nursery“ noch zu vergrößern, genug Fläche ist da, und die Lage am Fluss ist ideal. Ich will zu all dem auch noch einen Flyer machen und euch, meinen Verein, meine ehemalige Schule zukommen lassen um für dieses Projekt Spenden zu sammeln. Ihr wüsstet genau wo euer Geld hinfließt, und kämpft aktiv gegen den Klimawandel. Ganz nach dem Motto des „Earth Day Network 2013“:

„Plant a tree, heal the earth, save your life“.

Die Pumpe inklusive der Schläuche kostet ca. 300 Euro. Also wer noch ein wenig Weihnachtsgeld übrig hat, oder mir bzw. der „tree nursery“ mit einer Spende ein tolles Geburtstagsgeschenk machen will, ist herzlich eingeladen. Genauere Informationen gibt es wie gesagt noch in einem Flyer den ich so schnell wie möglich fertig machen will.´

… und weiter aus dem Bericht vom 14.02.2015:

´Was ist die „tree nursery“? (beantwortet von Frederick, dem Leiter der „tree nursery“): 

´The „tree nursery“ in Batibo started in March 2013 as a Joint initiative between volunteers from Germany and Volunteers from Nature and Environmental Rehabilitation Conservation Organization (NERCO) in Cameroon. The program was initiated for reasons to combat climate change at local community levels, to restore missing unique tree species that are in extinction and also to enhance biodiversity and protect water resource system in local communities”

Übersetzung: „Die Baumschule in Batibo wurde im März 2013 von Freiwilligen aus Deutschland und Freiwilligen der nicht staatlichen Organisation NERCO aus Kamerun gegründet. Dieses Projekt wurde aus mehren Gründen ins Leben gerufen. Zum einen um gegen den Klimawandel vor allem im lokalen Umfeld zu kämpfen, zum anderen um sehr seltene Baum Spezien, welche kurz vor der Ausrottung stehen wieder anzupflanzen um damit die Biodiversität zu vergrössern und lokale Wassersysteme in Stand zu halten.“

Der aktuelle Bestand an Bäumen / Bäumchen sieht folgerndermassen aus (leider wissen wir noch nicht von allen Bäumen den lateinischen Namen, von manchen also nur den „lokalen Namen“):

3310 Mahoghani
1340 Sinfonia
260 Fenom
100 Orangen
100 Kakao
50 plums, eine Pflaumenart (sauer, nicht suess)
25 Busch-Mango
10 Bitter cola
7 Weisse “monkey colour”
5 Rote “monkey colour”

Insgesamt sind es also rund 5200 Bäumchen in unserer „tree nursery“, die sich alle in kleinen schwarzen Plastiktüten befinden um erstens ein gutes Wurzelnetz ausbilden und zweitens sie bei Bedarf dann einfacher zu transportieren sind.´

Anmerkung in eigener Sache: Die Kosten für die Anschaffung und Installation der Bewässerungspumpe der „tree nursery“ wurde von uns als hk adVaNce übernommen.