"Fundacion Cristo Vive", Bella Vista, Bolivien
Daniel B., Neustadt, hat ab August 2015 seinen Freiwilligendienst in Bella Vista bei Cochabamba in einer Höhe von über 2.000 m begonnen. Dort hat er 12 Monate lang mit Kindern in einem Kindergarten der „Fundacion Cristo Vive“ gearbeitet, aber auch viele interessante Reisen (s. obige Bilder) unternommen.
Seine Erlebnisse hat er in Quartalsberichten (Links zu Nr. 1, 2, 3 und 4) dokumentiert. Im Folgenden schildert er wie es ihm bei seinem letzten Tag im Kindergarten bzw. der Hausaufgabenbetreuung erging:
„Der letzte Tag ist angebrochen und für mich ist es immer noch völlig irreal, dass ich morgen Bolivien verlassen werde und übermorgen in Deutschland bei meiner Familie und meinen Freunden sein werde. Wasser aus dem Wasserhahn trinken zu können und Klopapier nicht in einen neben der Toilette stehenden Mülleimer werfen zu müssen erscheint mir weiterhin unrealistisch. Dennoch ist es bald soweit und ich kann mich noch nicht richtig entscheiden ob ich mich freue oder traurig bin.
Sich von den Kindergartenkindern zu verabschieden war kein ganz so großes Problem wie ich es erwartet habe, da man den Kinder zwar sagt, dass man geht, sie aber weiterhin davon überzeugt sind, dass ich morgen wie gewohnt zur Arbeit erscheinen werde. Sicherlich werden sie ab und zu nachfragen wo ich bin, aber ihr Leben geht fast wie gewohnt weiter. Deutlich schwieriger fiel es mir hingegen bei der Hausaufgabenbetreuung mit den älteren Kindern. Sie fragen bereits seit einem Monat, wann ich gehe, wann ich wieder komme und warum ich gehen muss. Für manche Kinder stellt man als einziger Junge auf der Arbeit eine Art Vaterfigur. Dadurch schließen sie einen relativ schnell ins Herz und ich sie selbstverständlich ebenfalls. Mein letzter Tag war daher wirklich anstrengend, schwierig, emotional aber auch sehr schön. Ein Mädchen namens Marisol zerriss mir sogar mein T-Shirt, bei dem Versuch mich daran zu hindern zu gehen. Ich hätte sie am liebsten einfach mitgenommen. Ebenfalls nicht ganz einfach war es, die Arbeitsstelle ein letztes Mal zu verlassen, ein letztes Mal einen Blick auf die Berge zu werfen und ein letztes Mal in einen der vielen Busse zu steigen, welche mich so häufig zur Arbeit und zurück gebracht haben.
Des Weiteren haben in den letzten drei Monaten natürlich auch andere Ereignisse stattgefunden außer Verabschiedungen. Meine Mitbewohnerinnen und ich organisierten einen kleinen Camping Ausflug für die Kinder der Hausaufgabenbetreuung mit Zelten, viel Essen, Lagerfeuer und Spielen. Da es für viele der Kinder das erste Mal war, ohne Mama und Papa in einem Zelt mit ihren Freunden zu schlafen, waren sie dem entsprechend unermüdlich und haben uns auch in der Nacht konsequent wach gehalten.“
Quelle: Daniel B., 4.ter Quartalsbericht